Jeden Tag träume ich von einem Tag, von einem Morgen des Tages, noch genauer, von einem Moment dieses Morgens, an dem ich zu ihnen sagen kann, »hallo, ihr alle, es war schön mit euch gearbeitet zu haben, ich habe gekündigt, viel Glück!«. Wenn der Tag tatsächlich kommt, soll mein letztes Wort »Glück«. sein. Ich werde allen nur Glück wünschen. Weder Wiedersehen noch viel Spaß. Ich arbeite bei einer Internetplattform die viel mit Glück zu tun hat. Ich bin angestellt als eine Kundenbetreuerin, um den Leuten, die weltweit Glück haben wollen und möchten, zu unterstützen. Wie wunderbar! Glückssupporterin! Aber etwas Absurdes gibt es doch bei uns, es sei tabuisiert, das Wort Glück zu sagen. Unter uns sagen wir, wer das Wort Glück ausspricht, wird gefeuert. Bei uns gibt es kein Glück, es existiert nur die Strategie. Um das Glück zu fangen solle man eine Strategie haben und die kann man lernen, die kann man aufbauen und verwalten. So ist es. Darum nennen wir die Firma eine Strategieschule. Wir bringen den Glückserwartenden bei, wann der beste Moment sei die Karten auf dem Tisch zu legen. Sowohl »aufs Glück«, als auch »zum Glück«. Trotz allmöglicher Glücksangebote sehne ich mich jeden Tag danach, auf mein Glück zu verzichten.